Simone Fattal schlägt in der Secession groß auf

Simone Fattal, metaphorS, Ausstellungansicht, Secession 2024, Foto: Iris Ranzinger

Ein Feuerwerk der Formen und Geschichten: Simone Fattal zeigt in der Secession mit grundmenschlichen Fragen und Emotionen auf.


Vielschichtige Werke in der Secession

2022 zeigte Cecilia Alemani Simone Fattals Arbeiten in der Hauptausstellung der Venedig Biennale, nun ist die 1942 in Damaskus geborene Künstlerin in Wien zu Gast. Umfangreich, tiefgreifend und sehenswert schlägt sie in der Secession unter dem Titel „metaphorS“.
Das Herzstück der Schau sind fünf großformatige Tonskulpturen der Werkgruppe „Guerriers“ – Krieger. Roh, in primitiver Form und markant wie eindrücklich stehen sie als Symbole des Widerstands im Hauptraum der Secession inmitten breiter politischer Beschäftigungen. Vor allem die gezeigten Collagen bärgen ein Konvolut an Referenzen. Simon Fattal lebt heute in Paris, doch ihre Biografie führte aus Syrien nach Beirut und während des Bürgerkriegs im Libanon 1980 weiter nach Kalifornien. Aus dem Exil reflektiert Simone Fattal die jahrtausendealte Kultur des Nahen Ostens. So bezieht sie sich auf Volkserzählungen ebenso wie auf die tiefen persönlichen Erinnerungen an Landschaften. So sind auch großformatige Landschaftsbilder in der Secession zu sehen – gestische Auseinandersetzungen mit dem Symbol des „Flusses“. Er ist auch Metapher für Fattals Zugang zur Geschichte – sie versteht die Künstlerin als kontinuierlichen Moment.

Porträt Simone Fattal, Foto: Sabo Day

Porträt Simone Fattal, Foto: Sabo Day

Simone Fattal, Guerrier I, II, IV, 2008, Foto: François Fernandez, Montage: Sabo Day, Courtesy Saradar Collection, Beirut

Simone Fattal, Guerrier I, II, IV, 2008, Foto: François Fernandez, Montage: Sabo Day, Courtesy Saradar Collection, Beirut

Die „tiefe Leidenschaft für ihr Land und seine Geschichte“ liege am Kern ihres Kunstschaffens, betont Fattal. So tauchen mehrere Archetypen in Keramik und Bronze in der Schau auf und mischen ihre Erzählungen unter die Bandbreite der Geschichten, die diesem Ausstellungsbau immanent sind. So war der Beethovenfries eine aktuelle Inspirationsquelle für Simone Fattal. Europäisches Gedankengut mischt sich mit dem reichen kulturellen Erbe der Künstlerin, wenn Schillers Ode an die Freude in neuen Werken textlich anklingt. Laut Kuratorin Jeanette Pacher besteht eine Besonderheit der Ausstellung auch in der Vielfalt der neuen Arbeiten, die direkt aus dem Studio nach Wien kamen. Auch die Krieger für die Schau sichtbar gemacht zu haben ist ein Verdienst der Secession, seit sie 2008 in Südfrankreich entstanden sind, werden sie erstmalig außerhalb des Libanon gezeigt.

Simone Fattal, metaphorS, Ausstellungansicht, Secession 2024, Foto: Iris Ranzinger

Simone Fattal, metaphorS, Ausstellungansicht, Secession 2024, Foto: Iris Ranzinger

Secession

Friedrichstraße 12, 1010 Wien
Österreich

Simone Fattal

bis 8. September 2024

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