Murzek zeigt Neues im Viadukt

Ort
Kunstszene
Chris Murzek, Viadukt, 2024, Foto: Cati Donner

In seinen formstarken Bildwelten vermengt sich präzises Handwerk mit digitalen Rechenmaschinen. Das Manuelle und das computergenerierte löst sich ineinander auf. Am 11. Oktober 2024 eröffnet Christian Murzek seine Soloshow im Viadukt – zu sehen sind neue Großformate, eine eigens entstandene Edition und ein Moment im Werk des Künstlers, der Lust macht auf mehr.


 

Bereits 2021 wählte PARNASS Christian Murzek im Special „Up&Coming“ als einen von „22 Künstlern von Morgen“. Seither hat sich einiges bei dem 1986 in Mistelbach geborenen Künstler getan. Unter anderem hat er zuletzt am „At The Printing Table“ Programm teilgenommen.

Dieses versteht sich als Plattform, welche Künstler:innen, die mit verschiedenen Drucktechniken arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte um ein Augenmerk auf die Kunst des Drucks zu werfen. Eine Auswahl an Werken der Künstler:innen wird im Rahmen des Projektes im Ausstellungsraum der Siebdruckwerkstatt Viadukt gezeigt – so auch ab Oktober von Murzek, der eine Reihe an neuen Arbeiten, für deren Entstehungsprozess der Siebdruck essentiell ist, mitbringt. „Repetitive Formen, binäre Systeme, archaische Modelle“ – das alles interessiert Christian Murzek, wie er ausführt, und findet seine technische Entsprechung in digitalen ebenso wie analogen Welten. Farbpunkte kommen zusammen und trennen sich wieder, das ist das Prinzip, das den Künstler umtreibt. Als „Digital Native“ wollte er, wie er erklärt, immer ein bisschen dahinter schauen und die Systeme unserer Zeit verstehen. So kam er auf eine Denkübung, die ihn seit Jahren auf Trapp hält: Zelluläre Automaten.

Chris Murzek, Viadukt, 2024, Foto: Cati Donner

 

1970 entwirft der Mathematiker John Horton Conway das „Game of Life” – ein digitales Spiel, das auf zweidimensionalen zellulären Automaten basiert. Eine einfache, digitale Maschine die Punkte miteinander in Beziehung setzt und das endlos. „Es funktioniert wie eine Petrischale im Digitalen“, erklärt Murzek. Und diese digital-biologische Petrischale hat es ihm angetan. „Ich benutze sie als Werkzeug der Bildfindung“, so der Künstler, „die digitalen Interfaces sind mein Medium, das ich über die Malerei in etwas Analoges überführe“. Momentaufnahmen aus der Welt der Pixel werden bei Christian Murzek zur Skizze und Druckvorlage. Sein Eingriff in den programmierten Rechner ist jener Punkt, an dem er Stopp drückt und ein Bild extrahiert sowie das, was sodann weiter mit der Aufnahme passiert. Vielschichtig collagiert er sie in mit Druck- und Maltechniken auf die Leinwände und verfremdet die ursprünglichen Symbole über komplexe Beziehungsgeflechte.

Chris Murzek, Viadukt, 2024, Foto: Cati Donner

 

 

„Der Ursprung des Pixels beschäftigt mich lebensfüllend“, lacht der Künstler beim Atelierbesuch und lässt die digitalen Punkte über den Bildschirm flirren, sodass sie sich sekündlich vermehren, verändern, kreiseln und in Form fallen. Man darf gespannt sein, welche Raster und Gestalten er als nächstes dem Digitalen entreißt, um sie in die analoge Welt zu übersetzen.

Die nun im Viadukt gezeigten Arbeiten faszinieren auf Weit- wie Nahsicht und vermengen den Siebdruck mit untermalter Tusche und vorausgesetztem digitalen Konzept. „Mich interessiert das Thema Transfer“ – sowohl vom Digitalen ins Analoge als auch zwischen Druck und Malerei. Das Viadukt ist hierfür wohl der ideale Ort, um mediale Grenzen zu erproben und aufzuzeigen was ein Technik-Mix lohnendes erzeugen kann.

Chris Murzek, Viadukt, 2024, Foto: Cati Donner

Chris Murzek, Viadukt, 2024, Foto: Cati Donner

Viadukt

GUMPENDORFER STR. 132, 1060 Wien
Österreich

Chris Murzek

Ausstellungsbeginn: 11.Oktober 2024

viadukt.at